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Guten Tag Herr Schinzel,

Es sind jetzt fast 5 Wochen seitdem ich Elli bei Euch abgeholt habe. Gleich vorab, es geht Elli gut, sie frisst und erledigt ihre Geschäfte regelmässig während der 4-maligen Spaziergänge morgens, mittags, späteren Nachmittag und abends. Dank dem guten Wetter konnte sie mit Tim viel im Garten sein und seit ca. 2 Wochen hilft sie ihm zeitweise beim Anbellen von vorbeifahrenden Autos oder Fussgänger.

Sie hat den täglichen Ablauf bereits ziemlich im Griff, auch hat sie ihre Plätzchen für Tag und Nacht gefunden. Ein- und Aussteigen Auto klappt bestens, sie legt sich auf den Hintersitz und bleibt ruhig liegen während der Fahrt. Im Haus und im Büro ist sie frei, ansonsten immer an einer Schleppleine, besonders im Garten. In der zweiten Woche hatte ich sie versuchsweise freilaufen im Garten, sie ist dann zuerst nach mehrmaligem Zurufen zu mir gekommen, leider ist dies nur kurzzeitig geschehen, sodass ich ihr wieder die Schleppleine angelegt habe nachdem ich an einem Nachmittag fast 2 Stunden gebraucht habe, letztlich mit Hilfe von Tim, um sie wieder anbinden zu können. Offenbar merkt sie den Unterschied ob sie an der Schleppleine ist oder nicht, mit Leine kommt sie ganz problemlos zu mir, ohne weicht sie aus, sodass sie weiterhin noch an der Schleppleine bleiben wird im Garten. Werde nächstens wieder mal versuchen sie im Garten freilaufen zu lassen und schauen wie sie reagiert.

Wegen ihrer tiefsitzenden Ängstlichkeit habe ich bis auf weiteres davon abgesehen sie gezielt "erziehen" zu wollen (Sitz, Platz, usw.), aber immer mit Worten lobend wenn sie dann freiwillig oder zufälligerweise das Richtige macht. Erschwerend ist, dass sie auf Leckerlis nicht anspricht, sie lässt sich nicht "kaufen". Eigentlich wollte ich sie mal schamponieren, habe dies aber aus erwähnten Grund nicht getan um sie nicht unnötig zu stressen oder zu ängstigen. Allgemein ist sie immer noch sehr scheu gegenüber Erwachsenen, bei Kinder und Kinderstimmen ist deutlich ihre panische Angst zu spüren. Was hat das Tier auch nur erlebt ? Beim Spielen im Garten scheint sie jedoch ihre Angst jeweils zu vergessen und ganz deutlich ist fest zu stellen, dass sie an sich ein vergnügtes und fröhliches Tier ist. Der Garten ist gross genug um ihr ein Herumrasen zu ermöglichen, dies tut sie auch ganz alleine aus lauter Freude an der Bewegung und insbesondere wenn ihr der Ball geworfen wird was bald zu einem lahmen Arm meinerseits führen wird !

Zu Hause kann sie ganz gut mit Tim warten wenn ich mal kurz weg muss und empfängt mich seit ca. 2 Wochen dann auch freudig wedelnd wenn ich zurück komme, am Anfang noch sehr schüchtern und jetzt stellt sie sich manchmal auf die Hinterbeine und steigt zu mir hoch. Auch am morgen beim Aufstehen kommt sie jetzt wedelnd daher und geht dann mit Tim hinunter ins Erdgeschoss zur Haustür für den ersten Gassilauf.

Seit vorgestern konnte ich auch feststellen, dass sie (im Hause natürlich) beim anrufen ohne zu zögern zu mir kam und nicht im letzten Moment ausweichte. Ich habe dies mehrmals wiederholt, sie kam jedes Mal auch wedelnd daher. Auch zuckt sie nicht mehr zusammen wenn ich die Hand ausstrecke. In ihrer Gegenwart streichle und "klopfe" ich auch viel auf Tim herum, dann abwechselnd wieder Elli um sie an meine Berührungen zu gewöhnen. Behutsam ziehe ich sie auch zu meinem Bein oder wenn kniend an meinen Oberkörper, damit sie sich an den Körperkontakt gewöhnt was ihr bis jetzt offensichtlich fremd war. Wenn wir Gassi gehen, rufe ich sie immer wieder zu mir und belohne sie mit Streicheleinheiten und Worten sobald sie bei mir ankommt. Wie gesagt, Leckerlis sind vorderhand nicht hilfreich und es dauert halt eben etwas länger. Das Wort "Geduld" erhält eine ganz neue Bedeutung mit einer viel grösseren Dimension !

Ab Mitte Oktober werden wir für ca. 3 Wochen nach Spanien fahren und dann kann Elli dort ihre 2 anderen Kollegen treffen (Momo und Tino, die Hunde meiner Gattin). Auch dort kann sie dann im Garten herumtollen, Momo ist im Gegensatz zu Tim und Tino ein Sprinter und die beiden werden sich - hoffentlich - gegenseitig etwas müde machen. Auch wird sie dann eine weitere Person (meine Gattin) im Haushalt kennen lernen und sich daran gewöhnen. Ich bin aber recht froh, dass ich alleine Elli ungestört bei mir haben kann und hoffe so doch eine vertrauensvolle Bindung aufbauen zu können. Trotzdem, es wird noch etliche Zeit brauchen bis Elli ihre Ängste abbauen oder zumindest so weit reduzieren kann, dass sie zu gegebener Zeit ohne Lauf- oder Schleppleine geführt werden kann und auch zuverlässig Fuss kommt.

Anbei noch 2 Fotos, Elli alleine auf Sofa und Elli zusammen mit Tim auf Sofa (alles iPhone Fotos, werde Ihnen gelegentlich bessere Aufnahmen zusenden).

Nächste Woche kommt Martin Rütter nach Basel, ich habe bereits Tickets für seine "Vorstellung" besorgt und bin gespannt was er zu erzählen hat. Sollte sich eine Gelegenheit ergeben, würde ich ihn gerne wegen Ellis Ängste ansprechen und was er als Gegenmittel vorschlagen würde. Zwischenzeitlich verbleibe ich

mit freundlichen Grüssen
Markus K.