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Sehr geehrte Frau Hemmerling,

nachdem ich mich nun in meinem neuen Heim gut eingelebt habe, möchte ich die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen und Ihnen einen kleinen Bericht zukommen lassen, welchen Sie gerne auf der Heimseite des Tierheimes veröffentlichen dürfen.

Mein Name ist Herr Karesz und ich bin, wie Sie ja wissen nun etwa 7 Jahre alt. Die längste Zeit meines Lebens verbrachte ich unter nicht weiter zu beschreibenden Zuständen in Ungarn unter der Obhut der Tierschützer. Im April dieses Jahres ermöglichte mir der BMT eine Reise in das schöne Deutschland und dort in die wunderbare Stadt Köln. Im Mai erfolgte dann, sehr zu meiner und Ihrer Freude, der Umzug nach Iserlohn.

Dort wohne ich nun sehr zentral bei einer Dame, die täglich ihren Verpflichtungen im Geschäft nachgeht, und einem Herrn, dem die Pflege der Wohnung und meiner Wenigkeit obliegt und der der Dame auch im Geschäft zur Hand geht. Die Mahlzeiten sind gut und zumeist regelmäßig und ausreichend, zumal ich durch die Zeit der Entbehrung keinen verwöhnten Gaumen habe.
Täglich unternehme ich mit mindestens einem der Beiden Herrschaften Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung, wobei in der letzten Zeit auf den Einsatz der Leine immer häufiger verzichtet wird, da meine Manieren untadelig sind. Ich bin nicht jagdlich veranlagt und kann mich bei Begegnungen mit Artgenossen sehr wohl benehmen, bin bei Damen nicht aufdringlich und pöble nicht bei Herren. Sollten die geruchlichen Informationen am Wegesrand nicht zu fesselnd sein, komme ich auf Wunsch auch zu den Herrschaften zurück und setze mich.

Im Haushalt findet mein Benehmen auch immer mehr Zustimmung, da ich mich zunehmend in Geduld übe und häufig auf den zugewiesenen Liegeplätzen verbleibe. Hier gibt es klare Tageszeitgebundene Strukturen, so befinde ich mich morgens und mittags in der Küche, während der herrschaftlichen Mahlzeiten im Speisezimmer, zu Fernsehzeiten vor eben jenem und sehr gerne Abends mit einem besonderen Snack neben dem PC des Hausherren, was die Dame des Hauses sehr betrübt. Nach meiner Hauptmahlzeit gönne ich mir in aller Regel eine wilde Suhle in meinem Fernsehkorb, wobei ich mich mehrfach hin und her wälze und auch schon mit dem gesamten Korb umgestürzt bin.

Keine Zustimmung findet mein ansonsten untadeliges Betragen allerdings bei den regelmäßigen Besuchen eines älteren Herrn, der von den Herrschaften sehr herzlich aufgenommen und regelmäßig beköstigt wird, mir aber als äußerst suspektes Individuum erscheint. Aus diesem Grunde habe ich mich darauf versteift dieses Subjekt auf das genaueste zu überwachen was bei den Herrschaften keinen positiven Anklang findet. Wir hatten schon Besuch einer sehr freundlichen Dame, deren Berufung es ist den Menschen das nötige Rüstzeug im Umgang mit meiner Art zu verschaffen. Auch haben wir diese schon besucht, wenn dort anregende Treffen von Menschen und meinesgleichen stattfinden.

Ein weiteres kleines Ärgernis ist mein Bemühen den Herrschaften zu folgen, wenn diese die Wohnung verlassen. Wenn auf mein Rufen niemand antwortet versuche ich die Türe zu öffnen und den Herrschaften dienstbar zur Seite zu sein.

Ich fühle mich dennoch sehr wohl im neuen Heim und bin mir sicher, dass, sobald der ältere Herr seine Besuche eingestellt hat und mir meine dienstbereite Begleitung nicht mehr verwehrt wird, auch die Herrschaften sehr mit mir zufrieden sein werden.

Es grüßt Sie, sehr geehrte Frau Hemmerling,

hochachtungsvoll Ihr Herr Karesz

Im Anhang befinden sich Aufnahmen, die Sie selbstverständlich verwerten dürfen.