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Lieber Herr Schinzel, liebes Tierheim-Team,

nun ist die Hündin Lesco (bei uns heißt sie jetzt "Lilo") seit fast 3 Monaten bei uns und es gibt einiges zu berichten.
Lilo musste am vergangenen Mittwoch (5.2.) wegen eines Atheroms(?) am Rücken operiert werden. Es hatte sich eine Fistel mit Wucherungen entwickelt. Da auch das eventuelle Atherom recht groß war und unsere Tierärztin wegen der ungewissen Einstufung großflächig herausgeschnitten hat, hat Lilo nun eine etwa 10 cm lange Naht am Rücken. Das Tumorgewebe haben wir einsenden lassen, um herauszufinden, ob es gutartig ist oder nicht (laut Tierärztin eher gutartig, aber nicht sicher).
Außerdem bekam sie noch eine Zahnsanierung (gute Zähne, aber massenhaft Zahnstein) und eine große Warze am Rücken wurde auch entfernt.
Lilo hat alles sehr gut überstanden. Laut Tierärztin ist sie in einem guten gesundheitlichen Zustand, bis auf deutliche Verspannungen der Rückenmuskulatur. Im Frühjahr, wenn die Wunden am Rücken völlig abgeheilt und nicht mehr empfindlich sind, werden wir sie "unserem" Tierosteopathen vorstellen, der schon unserem Hund Oscar gut geholfen hat. Wir wollen ihr dann auch (wie für Oscar) ein passendes Brustgeschirr anfertigen lassen.
Lilos anfangs heftige Verdauungsbeschwerden sind seit der Futterumstellung (BARF-ähnlich, aber mit gekochten Vollreisflocken) völlig weg, sie hat Appetit, fordert ihr Futter jetzt richtig ein und frisst mit Wonne.
Das Zusammenleben mit Lilo klappt prima, sie gewinnt zunehmend Vertrauen und ist schon deutlich auf uns und Oscar bezogen (Favorit ist auch hier das "Frauchen"). Im Haus benimmt Lilo sich super, Autofahren, auch lange Strecken sind ebenso unproblematisch wie Spaziergänge (diese allerdings in unserer sehr wildreichen Gegend noch immer an der 10m-Schleppleine). Sie hört gut auf Anweisungen und Verbote und freut sich total über Lob. Sie konnte offensichtlich schon einiges, hat hier noch dazugelernt, und was noch fehlt oder verbessert werden kann (z.B. Leinenführigkeit und Reaktion auf Katzen!) wollen wir nacharbeiten, sobald sie wieder richtig fit ist. Lilo lernt schnell und gerne, freut sich über kleine Übungen und Erfolge. Sie wird auch deutlich fröhlicher, und wir können uns immer öfter darüber freuen, dass sie auf Zuruf freudig angesprungen kommt.
Das Verhältnis Oscar - Lilo entwickelt sich besser, als erhofft. Lilo hat mittlerweile hündinnentypisch das Sagen (war bei unseren früheren Hundepaaren jedenfalls auch so) und unser Rüpel Oscar lässt sie bestimmen, wann er z.B. durch eine Tür gehen oder auf einem von beiden bevorzugten Platz in der Küche liegen darf. Nur wenn sie ihn mal allzu zickig attackiert, ihn erschreckt oder es ums Futter geht, pöbelt er ordentlich zurück, das kommt aber nur selten vor. Beide lassen sich problemlos zur Ordnung rufen, einen ernsthaften Streit gabs noch nie.
Im Wohnzimmer haben die Hunde jetzt jeder einen zugewiesenen Liegeplatz für sich und im Flur gegenüber der (offenen) Schlafzimmertür jeder einen Hundekorb als "Bett", diese Bereiche akzeptieren sie gegenseitig ohne Streitigkeiten. Damit sie in Ruhe und stressfrei fressen können, füttern wir sie in getrennt, Oscar an seinem gewohnten Platz in der Küche und Lilo im Flur, jeder hat einen Warte-Sitz-Platz - das klappt prima.
Gemeinsames Spielen ist allerdings noch ein Problem. Zaghafte Ansätze seitens Lilo scheitern an Oscars Überschwang - sie meint dann gleich, sich wehren zu müssen, geht keifend auf ihn los und er, erschrocken, wird sauer. (Vielleicht hat sie ja auch Rückenschmerzen und wird deshalb so schnell giftig.) Momentan gibts deshalb Spielverbot, seit der OP sowieso. Im Frühling werden wir mit Oscars Trainer mal versuchen, den beiden bei ihrer Kommunikation etwas zu helfen - vor allem Oscar wird sehr schnell unsicher und weiß oft deutlich erkennbar nicht, wie er reagieren soll.
Schwierig für uns ist, dass Lilo streicheln (was sie eigentlich mag!) oder bürsten nur relativ kurz (unterschiedlich lang) erträgt. Sie schreit plötzlich auf und schnappt sofort zu (ohne zu verletzen!). Da das bei Berührungen ganz unterschiedlicher Stellen passiert, könnte es vielleicht an früheren Erlebnissen liegen - eventuelle Rückenschmerzen wird der Tierosteopath abklären. Berührungen am Bauch gehen gar nicht - da setzt oder legt sie sich sofort hin und versucht, zu flüchten oder zu schnappen. (Wenn wir auf Spaziergängen mal eine Pfote aus der Schleppleine auswickeln oder Schneeklümpchen von den Pfoten entfernen müssen, gibt es seltsamerweise kein Abwehrverhalten.)
Weil wir z.B. bei der Fellpflege oder beim Abtrocknen nach einem Spaziergang nicht dauernd gespannt aufpassen wollen, wann es ihr zu viel werden könnte, bekommt sie zur Zeit dabei (mit Lob und Leckerlis) einen Maulkorb um. So ist die ganze Situation entspannter. Wenn sie stillhält, wird ganz viel gelobt, Zickerei wird ignoriert, aber vorsichtig weitergebürstet. Wir hoffen, dass viel Geduld, Bachblüten und eventuell eine osteopathische Behandlung langfristig was verbessern.
Insgesamt hat Lilo sich gut und schnell eingefügt, wir schließen sie immer mehr ins Herz und glauben, dass sie sich bei uns auch wohl fühlt.

Leider ist es uns noch nie geglückt, wirklich gute Fotos von Lilo zu machen, wir schicken trotzdem mal einige mit.

Mit freundlichen Grüßen
Bärbel und Ralph K.