Hallo lieber Bernd,
nun wollen auch wir Dir und dem Tierheimteam eine Nachricht von Rino schicken.
Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht und diese in einem kleinen Text zusammen gefasst.
Viel Spaß beim Lesen.
Aller liebste Grüße
Toni und Raffi
Schlage ich morgens die Augen auf, dann werde ich meist wach, durch das Geräusch von Krallen auf Laminat. Bleibe ich dann noch einen kleinen Moment liegen, höre ich ein Schnüffeln unter der Schlafzimmertür. Da möchte nun jemand Spazieren gehen und die Welt entdecken. Wenn ich dann die Schlafzimmertür öffne, dann steht mir da ein mittelgroßer beiger Vizslamix Rüde gegenüber. Die Vorderbeine nach vorne durchgestreckt und der Popo in die Höhe, macht Rino seine morgendlichen Stratchingübungen. Die Rute wedelt aufgeregt hin und her und seine Ohren stehen wie zum Abheben bereit von seinem Hundeköpfchen ab. Ich streichele ihm dann liebevoll über seinen warmen Kopf und krabbele seinen Hals. „Guten Morgen mein Hasi!“ sage ich dann.
Ich kann mir immer gut vorstellen, was Rino in solchen Momenten sagen würde, wenn er eine Stimme hätte. „Morgäääähhhhn, da bist Du ja endlich, ich muss mal, können wir dann jetzt los?!“ Wenn ich daran denke, dann muss ich immer lächeln.
Während ich mich nun auf den Weg ins Badezimmer mache, um mich für unsere Spazierrunde vor zu bereiten, atmet Rino aus und schlabbert sich mit seiner halb blauen Zunge über seine Nase. Das blau kommt von seiner Mischung. Ein Shar-Pei soll mit drin sein. Ein Shar-Pei ist, wie ich gelesen habe, ein chinesischer Jagdhund. Und Jagdhund ist bei Rino Programm. Sind wir einmal auf unserer Spazierrunde im freien Feld oder im Wald, dann schaltet Rino seinen Kopf auf Jagdmodus. Er schnüffelt an jedem Blatt und an jedem Grashalm. Hat er mal einen Halm übersehen, dann flitzt er zurück, um auch den letzten Grasbüschel auf der Wiese zu untersuchen.
Sobald ich also meine Jacke anziehe und meine Mütze zum Spazieren gehen nehme, weiß Rino genau Bescheid, dass es nun endlich raus geht. Er springt vor Freude um mich herum und hat gute Laune. Er weiß, jetzt wird geschnüffelt.
Zehn Wochen ist der kleine Mann nun schon bei uns, und wäre aus unserem Leben nicht mehr weg zu denken. Mein Freund Raffi und ich haben Rino ende Oktober zu uns geholt. Seit dem haben wir eine richtig kleine Familie gegründet. Und sind wir mal nicht da oder bei der Arbeit, dann hat Rino immer einen Platz bei der Mama von Raffi. Ina passt immer gerne auf Rino auf und er fühlt sich bei ihr Vizslawohl.
Wenn ich Rino im Wohnzimmer auf seinem Kissen eingerollt liegen sehe, dann denke ich oft an den ersten Abend an dem er zu uns kam. Damals stand an der Stelle seines Kissens noch ein Körbchen. Sein Kopf war auf dem Rand des Körbchens abgelegt und er wollte seine Augen unbedingt offen halten. Er hatte noch keine Sicherheit und kein Gefühl von Geborgenheit. Er musste die Situation so annehmen, wie wir sie für Rino entschieden hatten.
Aus der Küche hatten wir Rino im Blick und wir überlegten ob wir alles richtig machen würden. An mein Gefühl in diesem Moment kann ich mich noch erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. Ich wollte am liebsten weinen. Einen eigenen Hund wollte ich mein Leben lang. Doch nun ist die Verantwortung da, und Entscheidungen welche ich in meinem Leben ab diesen Zeitpunkt fällen würde, würde ich auch führ Ihn und seine Gefühle fällen. Und ich dachte an die vielen Tiere, welche den Entscheidungen der Menschen wehrlos ausgeliefert sind. Ich hatte das Gefühl, das Schlechte dieser Welt spüren zu können. Mein größter Wunsch war es, das unser neues Familienmitglied sich eines Tages bei uns zu Hause fühlen würde. Das klingt nun alles sehr theatralisch und vielleicht auch sehr weinerlich, aber diese Gefühle hatte ich nun mal.
Vielleich fühlt es sich ähnlich an, wenn man ein Baby bekommt. Ein Wesen, welches man in seiner Familie auf nimmt und um welches man sich kümmert und dessen Interessen von nun an eine wichtige Rollen spielen.
Wir haben uns in diesen zehn Wochen sehr an einander gewöhnt und durften uns schon ein wenig kennen lernen. Wir sind noch auf viele Jahre mit Rino gespannt und freuen uns mit ihm viele schöne Stunden zu verbringen. Besonders gespannt sind wir nun auf unser erstes gemeinsames Silvester.