Liebes Tierheim-Team Dellbrück,
am 29. September 2003 habt Ihr uns den Mischling Toby, Rüde, unkastriert, Alter 7 - 8 Jahre, Farbe rotbraun, überlassen (so seine Beschreibung im Tierüberlassungsvertrag Nr.
545/03). Schon oft wollten wir Euch schreiben, um zu berichten, was aus Toby geworden ist.
Hauptsächlich aber wollten wir uns dafür bedanken, dass Ihr uns mit Toby einen unschätzbar guten Freund geschenkt habt. Ihr hattet uns informiert, dass er vom ehemaligen Halter misshandelt worden war. Entsprechend hat es einige Zeit gedauert, bis er Vertrauen gefasst hatte. Aber schon bald erhielt er von uns den Spitznamen Bambi, weil er charakterlich eher einem friedlichen Waldtier glich als einem Hund. Es war einfach nichts Böses in Toby. Keine grimmigen Auseinandersetzungen mit anderen Hunden, alle Kinder wollten ihn (und durften ihn unter Aufsicht) streicheln. Er hat keine Katzen gejagt, keine Enten erschreckt. Er hat aufs Wort gehört, und wenn wir mit ihm irgendwo zu Besuch waren, hat der Gastgeber nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr gemerkt, dass Toby anwesend war. Früh haben wir ihm die Zeichensprache beigebracht. Und er hat im Alter von 9 Jahren noch schwimmen gelernt. Was wir ihm Gutes getan haben, hat er uns doppelt und dreifach zurück gegeben. Als wir ernsthaft krank waren, hat Toby uns geholfen, damit fertig zu werden. Und in düsteren Zeiten hat Toby es immer wieder mit seinem freundlichen Wesen geschafft, uns fröhlich zu stimmen. Auch er war krank zwischendurch, unser lieber Bub. Als wir ihn bei Euch abholten, hatte er direkt ein Blutohr, das Ihr noch behandelt habt. Auch hierfür noch einmal Danke!
Leider hat die damalige Erfahrung ihn als Tierarzt-Gegner geprägt, die jährlichen Impfungen waren stets ein Drama. Ein Lipom musste entfernt werden, ein Ohr genäht werden. Vor drei Jahren hätten wir ihn dann fast an eine üble Darmerkrankung verloren; er hing einige Tage in der Tierklinik am Tropf. Die Prognose für die weitere Zukunft war aufgrund seines Alters nicht optimistisch. Kurz darauf sind wir aus Köln in die Eifel gezogen, in ein kleines Dorf umgeben von Wald und Feldern. Und hier blühte er wieder auf - keine Leine, keine Zwänge, schnüffeln und laufen nach Hundeherzenslust - wir hatten wieder einen lebenslustigen, energiegeladenen Hund! Aufgrund von Mäusen im Haus kam eine Katze hinzu.
Und Toby hat sie problemlos ins Rudel aufgenommen (sie hat ihn dafür vergöttert). Die Häschen, die wir aus schlechter Haltung im letzten Jahr aufgenommen haben, zeigten nie Angst vor ihm; wir sind davon überzeugt, dass sie spüren konnten, dass von ihm keine Bedrohung ausging. Die letzten Monate waren für uns alle der reinste Alptraum. Mittlerweile war Toby 17 Jahre alt. Erst wurde er taub, was nicht weiter schlimm war (ein dreimal Hoch auf die Zeichensprache!!!). Gegen seine Herzprobleme konnte er Medikamente einnehmen, aber gegen die zunehmende Demenz half nichts.
Häufig orientierungslos konnte er sich auch nur noch langsam mit seiner Arthrose bewegen. Unsere Tierärztin meinte Anfang des Sommers, wenn \"die Zeit käme, würden wir es erkennen\". Der reinste Horror, wenn man jeden Tag damit rechnen muss, dass \"die Zeit gekommen ist\"! Letzte Woche brach er zusammen, Schlaganfall. Die Medikamente schlugen nicht an. Beim Kontrollbesuch am Dienstag brach er nochmals zusammen. Anstatt, wie für den Ernstfall mit der Tierärztin geplant, zu Hause, wurde er direkt in der Praxis erlöst. Er ist in unseren Armen friedlich eingeschlafen. Obwohl wir darauf vorbereitet waren, können wir bis heute nicht begreifen, dass nun ein Teil von uns unwiederbringlich gegangen ist. Uns hilft der Gedanke, dass wir zusammen neun wunderschöne Jahre verbringen durften. Vielleicht freut auch Ihr Euch, wenn Ihr hört, dass einer Eurer Schützlinge ein Methusalem geworden ist. Nochmals vielen, vielen herzlichen Dank für diesen einzigartigen Freund. Er hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schließen ist. Wir fügen Fotos aus unbeschwerten Tagen bei, um mit Tobys hübschen, fröhlichen Gesicht anzugeben. Das letzte Foto (5347) zeigt ihn als Ur-Opa im Spätsommer 2012 mit schwer weißer Nase. Viele liebe Grüße Kurt und Sylvia Fuß
PS: Entschuldigung, dass dies soviel Text geworden ist. Aber es hat einfach gut getan, Euch zu berichten, was aus Toby seit
2003 geworden ist.